10 Minuten, die 9 Jahre Beziehung gerettet haben
Jun 21, 2025
Letzte Woche hatten wir in 9 Jahren Beziehung den größten Streit.
Es war das erste Mal, dass ich meine Frau wütend angeschrien habe.
Danach der Gedanke "Wo kam das her?"
Eine Woche lang gab es heftiger Diskussionen, die letztlich in diesem Streit endeten.
Dabei lief der Alltag jedoch wunderbar.
Wir sprachen ruhig über die wichtigsten Punkte, organisierten uns um Lio super herum.
Wir halfen uns und unterstützen uns, wo es auch ging.
Obwohl wir sehr genervt voneinander waren.
2 Tage nach dem Streit sagte meine Frau zu mir: "Ich kann dich noch immer nicht richtig anschauen!"
Auch das war ok für mich.
Wir haben gelernt uns nahe zubleiben auch wenn wir streiten.
In 90 % aller Fälle sind unsere Themen nach 10 Minuten gegessen und vergessen.
Statt nachtragen zu sein, Schuldzuweisungen hervorzuholen oder gar alte Themen noch rauszuholen, wodurch sich die schlechte Stimmung über Tage zieht, einer oder beide sich verletzt fühlen und die Harmonie bröckelt, haben wir gelernt loszulassen und dadurch zu wachsen.
Unsere Beziehung ist auch durch den eskalierten Streit tiefer und stärker geworden.
Denn in keiner Phase hatten wir das Gefühl: Das schadet unsere Beziehung.
Heute erfährst du, was uns dabei geholfen hat und wie du es nutzen kannst, um
- die Verbindung zu vertiefen,
- Konflikte als Wachstumsmotor zu nutzen,
- die gemeinsame Zukunft zu festigen,
- Präsenter und authentischer jeden Tag zu leben,
- damit Vertrauen und Produktivität im Business zu steigern.
Kurz gesagt:
Wie du eine Beziehung schaffst, in der Liebe wichtiger ist als Recht, in der ihr euch jederzeit verstanden, wertgeschätzt und sicher fühlt, selbst nach dem größten Streit.
Beginnen wir.
Lieb haben statt recht haben
Mein erster Mentor sagte mir diesen Satz in der ersten Session.
Damals konnte ich ihn verstehe, doch ihn zu leben, war eine harte Prüfung für mich.
Als Kickboxer, Macher und Entscheidungsträger wusste ich um meine Stärken.
"Wenn es läuft, wie ich es will, dann wird es gut!"
Jetzt weiß ich, dass dieser Satz nicht stimmte, doch damals war er eingebrannt.
In der Beziehung zu Kristina kämpfte ich zu Beginn in jeder Diskussion darum, recht zu haben. Dreht es so, wie es für mich am besten war.
Meist gewann ich dadurch die Diskussion, fühlte mich kurzzeitig gut und mittelfristig schlecht, da die Stimmung und der Tag in großem Abstand zueinander ablief.
Natürlich konnte ich das auch nicht aussprechen.
Ich wollte meine echten Gefühle nicht zeigen oder offen legen.
Ich hatte Angst vor Verletzungen.
Was, wenn sie sagt:
"Wusste ich doch."
"Ah, also jetzt doch."
Oder mir vorwirft, genau diese Gefühle oder Gedanken zu haben?
Also hoffte ich darauf, dass es am nächsten Tag besser wird.
In den meisten Fällen war es auch so, dass wir uns morgens wieder gut verstanden und das Thema beiseite gelegt war.
Jedoch nicht vergessen.
Ich war der Meinung, das Thema kommt jetzt nicht mehr hoch, doch das war natürlich nicht der Fall.
Es schlummerte in ihr und mir weiter und kam dann bei der nächsten Diskussion wieder hoch.
Deshalb wurden aus Kleinigkeiten große Themen, die auch Konsequenzen nach sich zogen.
Zusätzlich wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, obwohl ich dachte, Kristina kennt sie.
Dabei hatte ich sie nie ausgesprochen, nur für mich geklärt.
Auch das führt zu Frust und unausgesprochenem Groll.
"Du könntest doch das oder jenes tun."
"Wir müssten mal dieses oder jenes tun."
Waren Sätze, die wir sagten, die jedoch einer mangelnden Selbstreflexion entsprangen.
Uns war beiden klar, dass wir unsere Art der Kommunikation ändern wollten, um die Beziehung nicht länger auf dieser Ebene zu führen.
Also starteten wir ein Beziehungsmeeting.
Zuhören, Danke sagen, Lösungen finden
Unser Beziehungsmeeting war sehr einfach.
Wir nahmen uns regelmäßig 1 Stunde Zeit und setzten uns gegenüber.
Wir begrüßten uns ganz förmlich:
"Hallo, Willkommen zum Beziehungsmeeting."
Was am komisch klingt, setzt den Rahmen für ein erfolgreiches Meeting.
Dann besprachen wir folgende Punkte:
- Kommunikation
- Vertrauen
- Haushalt
- Sexualität
- Ziele
- Reisen
- Sonstiges
Der Ablauf war klar vorgegeben.
Einer beginnt und sagt alles zu einem Punkt.
Der andere hört nur zu und sagt am Ende: "Danke fürs Teilen."
Dann ist wechsel.
Am Ende der Punkte geht es nur darum, welche Lösungen gefunden werden oder was verändert wird.
Rechtfertigungen, Anschuldigungen, Klärungen sind nicht erlaubt.
Das Ziel dieses Gesprächs war es, für uns, die Meinung es anderen anzunehmen, Klarheit zu gewinnen und mit klaren Lösungsschritten weiterzumachen.
Daraus hat sich für uns alles verändert.
Mir hat es vor allem dabei geholfen, meine Gefühle offen auszudrücken.
Ich konnte einfach sagen, was ich fühle, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen.
Denn wie wollen wir unsere Gefühle rechtfertigen?
Alles was wir uns dazu überlegen ist eben nur das - eine Überlegung.
Als Kind wurde ich für meine Gefühle getadelt und sollte sie zurückhalten:
"Jetzt hör auf so ein Gesicht zu machen."
"Hör auf zu weinen."
Darum fiel es mir schwer, mich zu öffnen.
Doch der Rahmen des Beziehungsmeetings half mir dabei.
Inzwischen teile ich mit wie es mir geht, egal wo ich bin und mit wem. Ich stehe zu 100 % zu meinen Gefühlen.
Das hilft Kindern bei der Orientierung, zeigt deine Menschlichkeit und inspiriert andere.
Deshalb trainiere deine Gefühle wahrzunehmen, zu deuten und Erkenntnisse daraus zu ziehen. Dabei kann dir auch die KI helfen. Mit meinem Impact-Coach-GPT haben Teilnehmer 24/7 die Möglichkeit dazu.
Verletzlichkeit ist eine Superpower
Ich teile ganz offen und echt mit, wie es mir geht.
Weine offen vor Menschen oder ziehe mich auch mal zurück, ohne Rechtfertigung oder nur im passenden Moment.
Das macht mich unangreifbar.
Niemand kann mir etwas vorwerfen, weil ich es längst schon akzeptiert habe.
Was als Verletzlichkeit präsentiert wird, ist eine Scheu sich zu zeigen wie man ist, aus Angst vor Konsequenzen oder Abneigung.
Es ist verständlich, dass du so reagierst oder denkst.
Doch für mich ist klar:
Ich stehe für eine Welt, in welcher wir uns annehmen, wie wir sind, mit allem, was da.
Ich habe nur sehr wenig Angst von anderen Menschen bewertet zu werden, da ich ständig daran arbeite, meine Zufriedenheit nicht von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen.
Gleichzeitig habe ich ein Umfeld, welches mich unterstützt ich zu sein.
Weil ich mich traute an meinem 37. Geburtstag vor 30 Menschen zu stehen, zu weinen und in Tränen eine Rede zu halten, konnte ich viele dazu inspirieren, sich ebenso offen und echt zu zeigen.
Dafür stehe ich täglich ein.
Der Schlüssel dazu ist aufzuhören sich selbst zu belügen.
Dabei ist es sehr einfach sich selbst etwas vorzumachen.
Sobald du sagst "könnte" "sollte" oder "müsste" lügst du dich an.
Du willst es einfach nicht und das ist ok.
Sei ehrlich zu dir.
Sage statt: "Ich sollte mal wieder mehr Sport machen.", "Ich habe gerade keinen Bock auf Sport und will mir nicht die Zeit dafür nehmen. Ja, es ist mir wichtig, doch ich finde gerade nicht den Ansatz dazu."
Das ist ehrlich, nimmt dir selbst den Druck und sorgt viel einfacher für eine Veränderung.
Druck erzeugt Gegendruck.
Ehrlichkeit bringt Leichtigkeit.
Stell dein Ego hinten an
Ehrlich zu dir selbst zu sein und zu anderen erfordert von dir, dass du dein Ego hinten anstellst.
Denke daran:
Dein Ego will dich vor Gefahr schützen.
Doch ehrlich zu sein, Fehler zuzugeben oder Gefühle zu zeigen sind keine realen Gefahren, sie sind nur im Kopf.
Vielleicht hast du als Kind erfahren, dass wenn du so etwas tust, dass es negative Konsequenzen hast, doch inzwischen bist du Erwachsen und kannst es loslassen.
Das war, und ist, immer noch ein Lernprozess für mich.
Die Worte auszusprechen, obwohl das Ego unbedingt recht haben will, ist körperlich anstrengend, doch lohnt sich jedes Mal.
Ist der Sieg mehr Wert als die Harmonie?
Mir nicht mehr.
Und was, wenn wir im Streit ins Bett gehen und einer von uns wacht nicht mehr auf?
Diese Reue übertrifft jeden Stolz und sorgt dafür, dass ich über meinen Schatten springe.
Wie du schneller loslässt und das tust, was jetzt das beste für die Familie oder dein Team ist, lernst du innerhalb von 3 Wochen in FreiRaum.
Die Wenn-Dann-Falle
Du stellst hinten an, was du tun willst, um etwas zu tun, wovon du dir erhoffst endlich das tun zu können, was du willst.
Ich habe lange geglaubt, dass ich mit mehr Geld zufriedener bin und sogar glücklicher.
Auch, wenn ich noch fitter bin oder mehr am Tag erledige.
Dabei ist die größte Fähigkeit, dass wir glücklich und zufrieden sind, egal wie die Umstände sich ergeben.
Ich trainiere mich darauf, den Moment zu genießen, wie es ein Kind tut.
Dabei erlaube ich mir auch, die unangenehmen Gefühle zu spüren.
Ich sage mir: "Ich fühle mich gerade mies, und das ist okay."
Das ist mein emotionaler Trainingsraum.
Solange du glaubst, dass irgendwas im Außen dafür sorgen wird, dass du dich zufrieden und glücklich fühlst, wirst du immer im Außen danach suchen.
Laufe nicht mehr vor den negativen Gefühlen weg, umarme sie und erkenne, was du daraus mitnehmen und lernen kannst.
Das hilft mir im Jetzt zu bleiben und anzunehmen was ist.
100 % Verantwortung
Du bist nämlich zu 100 % für deine Gefühle selbst verantwortlich.
Niemand anderes, nicht dein Partner, dein Mitarbeiter oder deine Kinder sorgen dafür.
Es entsteht in dir, durch Hormone und Gedanken.
Ich habe vor vielen Jahren begonnen, die Schuld nicht mehr wegzuschieben und ja, es war am Anfang nicht einfach.
Mein Ego hat sehr oft dagegen angekämpft.
Doch das führt auch dazu, dass ich aussprach, was ich wollte.
Sitze ich auf der Couch mit Kristina und möchte etwas von ihr, sage ich es, statt nur Andeutungen zu machen und darauf zu hoffen, dass sie diese versteht.
Früher war ich frustriert, wenn ich sie nicht verstanden habe.
Diese offene und direkte Art der Kommunikation fällt vielen Menschen schwer, weil sie sich direkt persönlich angegriffen fühlen, satt sich auf die Sache an sich zu konzentrieren.
Das erfordert Training.
Doch gerade Beziehungen sind der ideale Trainingsplatz dafür.
Gehe in die Umsetzung
Ich habe früher viel gesagt und wenig davon getan, weil ich innerlich unklar war.
Inzwischen bin ich klarer als je zuvor und das spiegelt sich in meinen Handlungen wider.
Ich sage viel mehr Nein zu Dingen und Ja zu dem, was ich wirklich will.
Willst du also etwas an der Beziehung zu dir, deinem Partner, deinen Kindern oder Mitarbeitern verändern, dann beginnt es mit dir.
Meine Empfehlung:
Starte ein Beziehungs-Meeting, sind die Kinder 8 oder älter, auch ein Familien-Meeting.
Dieses Konzept funktioniert, weil du lernst zuzuhören und Verantwortung für deinen Teil anzunehmen, während du sie dem Gegenüber lässt.
Das steigert deine Autorität und deinen Einfluss.
Folge diesen Schritten:
1. Termin festlegen.
Sprich mit deinem Partner, deiner Familie und legt einen Termin fest.
Erkläre nicht alles auf einmal, sondern findet einen Termin für 60 Minuten und erklär dann weiter.
Sag, dass es dir wichtig ist und die Familie davon profitieren wird.
2. Der Ablauf
Starte mit einer offiziellen Begrüßung.
Erkläre die Agenda.
Bereiche, über die ihr sprecht.
- z.B.
- Vertrauen
- Kommunikation
- Rollen & Haushalt
- Ziele
- Sonstiges (Freizeit, Urlaub, Kinder, Sexualität…)
- Kommunikationsregeln
- nur Zuhören, kein Zwischenreden
- kein Rechtfertigen
- am Ende nur Danke sagen
3. Gemeinsame Lösungen finden und Handlungsschritte dafür festlegen.
4. Nächsten Termin fixieren
5. Im Alltag integrieren
Unterstützt euch gegenseitig beim Einhalten der besprochenen Punkte und kommt im Streit immer wieder zurück zur Klarheit.
Helft euch zu erkennen, wann das Ego wieder überhandgenommen hat und weist dein Partner dich darauf, nimm es nicht persönlich, sondern erkenne die Hilfestellung darin.
Nimm dir in jeder Woche eine Kleinigkeit vor, die du üben willst und beobachte, wie gut es funktioniert.
Reflexion
Nach einer Woche prüft ihr, wie gut lief es und was umgesetzt wurde.
Wie gut konntet ihr nach Streitphasen wieder zur Harmonie finden?
Lasst hier jegliche Vorwürfe oder Schuldzuweisungen weg, denn alle sind gemeinsam auf dem Weg.
Wie in Team, welches zur Weltmeisterschaft fährt und sich gegenseitig unterstützt und das beste für den anderen möchte.
Genau das ist eine Familie oder ein Business, außer dass es ein endloses Spiel ist und keiner gewinnen wird, wenn jemand anderes verliert.
Gewinnen könnt ihr nur gemeinsam, wenn ihr bereit seid ständig daran zu arbeiten.
Diese Art zu leben hat meine Kommunikation, meine Beziehungen und mich selbst zutiefst verändert.
Ich habe entschieden, dass meine Lebenszeit zu wertvoll ist, als sie mit Streit oder emotionalem Ballast zu verbringen. Vor allem, wenn es um die Menschen geht, die ich liebe.
Das war es für heute.
Kreiere kraftvolle und tiefe Beziehungen,
Raphael
PS: Je klarer du weißt, wer du sein willst, desto einfacher ist es all diese Punkte umzusetzen. Der Klarheits-GPT hilft dabei enorm und macht Spaß.