Fühlen statt Denken - Ignorierst du deine Gefühle, löst du nie wirklich deine Probleme.
May 25, 2024"Was fühlst du jetzt?", frage ich.
"Ich denke, dass ich die letzten Jahre mich selbst vernachlässigt habe." Sagt er.
"Ok, doch was fühlst du jetzt?"
"Ich glaube…"
"STOPP. Was FÜHLST du? Geh raus aus dem Kopf und spüre hinein. Erlaube dir das zu fühlen, was jetzt gerade da ist."
Das erlebe ich in Coaching-Session häufig.
Und es ist auch nicht verwunderlich.
Menschen versuchen ihre Probleme meist auf intellektuelle Weise zu lösen und vergessen dabei, dass wir fühlende Wesen sind und unsere Gefühle auch mit einbeziehen dürfen.
Es fällt noch immer vielen Menschen nicht leicht ihre Gefühle wahrzunehmen, klar zu beschreiben oder sie auszudrücken.
Die Gesellschaft löst Probleme mit dem Denken.
In der Schule, im Studium, der Ausbildung, im Job, der Beziehung und sogar in der Gesundheit.
Das Problem wird beschrieben, die Situation analysiert und eine Lösung oder Behandlung bereitgestellt.
Alles Kopfsache.
Und jetzt sieh da wo wir sind:
- Es gibt mehr Medikamente und gleichzeitig Kranke als je zuvor
- Es gibt mehr Beziehungsratgeber und mehr Scheidungen als je zuvor
- Es gibt top Ausbildungen und trotzdem einen "Fachkraftmangel"
80.000 Mal das Gleiche
Das ist die Anzahl der Gedanken, die du täglich denkst.
Der größte Teil davon ist negativ und jeder Gedanke wurde schon einmal gedacht.
Du kannst zwar neue Zusammenhänge erkennen, doch neue Gedanken nicht einfach aus der Luft ziehen.
Inspiration fällt nicht vom Himmel, oder doch?
Woher kommen denn neue Gedanken?
Aus neuen Erfahrungen.
Du bist ein wundervolles Wesen, das in einem Tempel aus Fleisch und Blut wohnt und sich damit in dieser Welt zurechtfindet. Du besitzt einen Geist oder Verstand, mit all seinen Anteilen, der ständig denkt und es scheint, dass er nie damit aufhört.
Körper und Geist zusammen bilden dein Wesen und deine Identität.
Diese Identität sorgt dafür, dass du denkst, sagst und tust, was diese Identität bestätigt.
Damit drehst du dich im Kreis und erfüllst immer wieder diese Identität.
Um Neues zu erfahren, ist der Schritt aus der Komfortzone notwendig.
Trittst du aus den bekannten Mustern, Programmen und dem gewohnten Umfeld heraus, öffnet sich eine neue Welt für dich und du wirst Neues erleben und erfahren.
Das kreiert neue Erlebnisse und erzeugt neue Gedanken.
Sogar im gleichen Umfeld kannst du neue Erlebnisse erleben, wenn du dir erlaubst wirklich zu fühlen, was du fühlst.
Damit kommst du vom Kopf in den Körper, vom Denken ins Fühlen.
Eine neue Erfahrung ist entstanden, weil du eine andere Perspektive einnimmst.
Der größte Teil der Menschen möchte das heutzutage noch nicht tun, weil sie Angst haben vor den Gefühlen, die dabei entstehen.
Sie verdrängen die Gefühle lieber und beschränken sich auf das Denken. Das ist klar, einfacher und nicht so emotional. Damit kommen sie besser klar.
Bedeutet, sie haben Angst vor dem, was ihr Körper an Hormone und Neurotransmitter ausschüttet und welche Gefühle dabei entsteht.
Also Angst vor sich selbst. Könnten wir fast schon sagen.
Das Ego ist ein Schisser
Der Grund, warum Gefühle verdrängt, nicht beachtet, kleingeredet oder gar verleugnet werden, ist das Ego.
Das Ego ist unser Lebensretter. Es ist nicht böse, wie so viele sagen.
Es hat dafür gesorgt, dass wir bis hierhin überlebt haben und weniger verletzt wurden.
Jeder von uns hat in seiner Kindheit und Jugend Situationen erlebt, in welchen limitierende Überzeugungen entstanden.
Werden wir als letzter beim Völkerball gewählt, spielt eine Gruppe lieber ohne uns, werden wir gehänselt (altmodisch für Mobbing) oder erleben wir einschneidende Erlebnisse, wie die Trennung der Eltern, Tod eines Elternteils oder manchmal auch nur, dass Mama unser selbstgemaltes Bild gar nicht wirklich anschaut, entstehen Überzeugungen, die wir selbst treffen:
"ich bin nicht gut genug."
"ich bin nicht liebenswert."
"ich bin wertlos."
Und ab jetzt sorgt das Ego dafür, dass dies nicht wieder geschieht und findet Programme und Muster dies zu kompensieren.
Das prägt die Identität, die viele bis ins Erwachsenenalter mitnehmen und noch immer von diesen unbewussten und limitierenden Überzeugungen geleitet werden.
Kommt es zu Schwierigkeiten, Problemen oder wird ein Trigger ausgelöst, springt das Ego als Retter ein und verdrängt die Gefühle, die für Unsicherheit und Angst sorgen, verteidigt aggressiv die Identität, die es schützend für uns aufgebaut hat.
Darum reagierst du gereizt oder auch mal über, obwohl dein Partner es nur gut meint.
Ein Kunde von mir erlebte genau das, als wir seinen Handy-Konsum veränderten.
Sein Ziel war es viel weniger am Handy zu sein und es nur zu bestimmten Zeiten zu nutzen.
Er sprach es mit seiner Frau ab und sie trafen die Vereinbarung, dass sie ihn auch daran erinnert, sollt er sich nicht daran halten.
Das tat sie dann auch mehrfach. Statt dankbar zu sein wurde er aggressiv, schoss dagegen und suchte Ausreden, um sich zu rechtfertigen.
Sie fühlte sich dadurch nicht wertgeschätzt und er sich danach noch schlechter.
In der nächsten Session fragte ich ihn die kraftvolle Frage: "Was hast du dabei gefühlt, als du gegen sie geschossen hast?"
Die Antwort kam direkt: "Scham"
Dabei ist wichtig zu verstehen, dass Scham eines der am niedrigschwingensten Gefühle ist, die wir produzieren können.
Scham bedeutet: So wie ich bin, bin ich nicht gut.
Meine Folgefrage war: "Kennst du dieses Gefühl aus deiner Kindheit?"
"Oh leck… Ja. Das habe ich noch nie jemand erzählt."
Er erkannte in dieser Session, woher das Gefühl der Scham kam und wie tief es in ihm saß.
Er trug es seit 30 Jahren mit sich herum und das Leben schenkte ihm immer wieder Situationen, wodurch das Gefühl getriggert wurde, doch er fühlte seine Gefühle nicht.
Er versuchte das Problem im Kopf zu lösen, neue Handlungsideen zu kreieren, andere Routinen zu bauen und neue Gewohnheiten zu finden.
Nichts funktionierte.
Durch unsere Session und seine Erkenntnis braucht er nichts davon und hat ein anderes Verhältnis zum Handy und auch zu seiner Frau.
Menschen versuchen Probleme auf intellektuelle Weise zu lösen und scheitern.
Das ist oft der Fall bei
- der Gewichtsabnahmen, weil sie immer noch an den Kalorien-Mythos glauben.
- der Bewegung, weil sie noch immer versuchen den Schweinehund zu bekämpfen.
- der Steigerung der Produktivität, weil sie noch immer versuchen, die optimalen Hacks zu finden.
- Gesprächen mit dem Partner, Chef, Mitarbeiter, Freund, Kollege, weil sie noch immer die Schuld auf andere schieben oder Vorwürfe machen.
- der Kindererziehung, weil sie noch immer glauben, dass Kinder erzogen werden müssen.
Die Folgen, die daraus entstehen, sind weittragend und in der Gesellschaft überall zu beobachten.
In erster Linie zeigt es sich durch Unsicherheit, Täuschung, Lug und Trug bis hin zu Krieg und Tod.
Beginnen Menschen mehr auf ihre Gefühle zu hören, hineinzuspüren, erkennen sie, was da wundervolles verborgen ist und es wird klar, dass nicht nur sie so fühlen.
Sie werden empathischer und entwickeln Mitgefühl.
In diesem Zustand ist es einfach, die Wahrheit zu sagen, sich zu öffnen, Fehler einzugestehen und die Waffen niederzulegen.
Stattdessen rennen Menschen von Diät zu Diät und versuchen weniger zu essen und ihren Körper zu verändern. Damit beeinflussen sie den Magen-Darm-Trakt, Nährstoffaufnahme, Immunsystem und den Stoffwechsel auf negative Weise.
Sie hören nicht wirklich zu, widersprechen schnell, fallen ins Wort und führen kein Gespräch, sondern drücken ihre Meinung durch.
Sie sind in einer Beziehung mit dem Partner, doch nicht in Beziehung zu ihm.
Männer geben ihren Frauen nicht die Sicherheit, die sie brauchen, weil sie verweichlicht sind und Frauen geben ihren Männern nicht das Gefühl der Unterstützung, weil sie Jahrzehnte lange von Männern unterdrückt wurden.
Eltern begleiten ihr Kind nicht in die Welt hinein, sondern erziehen es zu einem braven Bürger, streiten ständig, vermitteln keine Werte und sogen für schwache Erwachsene.
Zunehmend mehr Kinder wachsen bei einem Elternteil auf, während es 1996 noch 16 % waren, sind jetzt 25 % und in den meisten Fällen fehlt der Vater, was gerade auf junge Männer einen prägenden Einfluss hat.
Letztlich entfliehen sie dem Gefühl der Unsicherheit, der Minderwertigkeit und greifen zur Flasche, nehmen Drogen, scrollen sinnfrei auf Social Media, werden bewusstlos vor Netflix oder befüllen sich mit Geschmacksverstärkern.
Es ist die Suche und Jagt nach dem schnellen Dopamin-Kick, um sich kurzzeitig gut zu fühlen.
Und um sich danach noch schlechter als vorher zu fühlen und die Dosis zu steigern.
Dabei haben wir ein so geniales System, welches uns dabei unterstützt aus diesem Teufelskreis auszubrechen und sogar die ganze Welt zu verändern.
11.000.000
11 Millionen Bits an Informationen nimmt dein Unterbewusstsein in der Sekunde wahr.
Davon dringen nur 40 in deine bewusste Wahrnehmung vor.
Also nur 0,000364 % von allem, was du in einer Sekunde wahrnimmst, erlebst du bewusst.
Aus diesen 0,000364 % versuchst du eine bewusste und gute Entscheidung zu treffen.
Jetzt lade ich dazu ein, ein weiteres System mit in deine Entscheidungsfindung mit einzubeziehen.
Dein Unterbewusstsein.
Es nimmt alle 11 Millionen Bits an Information auf, verarbeitet es und sendet dir Signale daraus.
Es können Gefühle, Impulse oder auch eine Intuition sein.
Oft sind diese Signale sehr vage und manchmal nicht wirklich zu deuten, doch nehmen wir sie wahr.
Je gesünder dein Körper ist, desto leichter lassen sich auch seine Impulse wahrnehmen, desto feiner kannst du spüren, was er dir mitteilen möchte.
Die stärksten Signale sind die Gefühle und Emotionen. Diese fühlst du täglich, wenn du sie zulässt.
Gefühle sind nur Signale, die dir sagen, ob das, was du gerade erlebst, deine Bedürfnisse deckt oder nicht.
Erlebst du positive Gefühle, dann fällte dir leicht sie anzunehmen und alles ist gut.
Sobald sie negativ werden, wird es dann schwierig. Doch statt sie zu verdrängen, zu leugnen oder zu übergehen lade ich dich ein, sie ab jetzt anzuschauen.
Was ist das für ein Gefühl?
Benenne es ganz klar.
Was will mir dieses Gefühl gerade mitteilen?
Erforsche es und frage dich das mehrmals.
Woher kenne ich das Gefühl, was verbinde ich damit?
Begib dich auf die Entdeckungsreise.
Fühlen ist WAHRnehmen
Deine Gefühle zeigen dir deine Wahrheit.
Lerne in deine Gefühle zu vertrauen und du lernst dir selbst wieder zu vertrauen.
Das, was du fühlst, ist das, was in deiner Realität gerade so ist, wie es ist.
Das bedeutet nicht, dass du alles einfach so hinnimmst, doch dass du alles annimmst.
Nimmst du deine Gefühle an, wie sie jetzt gerade sind, lässt du sie zu und akzeptierst deine Realität.
Du erfährst, warum du dich so fühlst, wie du dich fühlst. Du entdeckst, was für dich gerade nicht passt und wie das mit dir zusammenhängt.
Jetzt kannst du dich aus dem Trigger-Stress-Mechanismus lösen und frei entscheiden, wie du zukünftig agieren willst.
Damit kannst du dein Leben selbstbestimmt kreieren.
Du bist nicht länger ein Opfer der Umstände, sondern wirst zum Held deiner eigenen Reise.
Erlaube dir zu fühlen und du wirst immer mehr wahrnehmen, du wirst immer mehr verstehen und erkennen und dich selbst immer besser kennenlernen.
Damit formst du Vertrauen in deine Gefühle, beginnst anders zu handeln, kreierst andere Ergebnisse und zahlt auf dein Selbstvertrauen ein.
Vertrauen, tritt alle deine Glaubenssätze in den Arsch.
Vertraue in dich und das Leben und du wirst frei sein, das zu tun, was du tun willst.
Vielleicht denkt sich dein Kopf gerade: "Klar, wenn das so einfach wäre."
Dann lade ich dich ein, genau jetzt hineinzufüllen.
Was spürt dein Körper, während du diese Worte liest?
Abstand heilt dich
Der erste Schritt für diesen Prozess ist, dass du Gefühle und Gedanken als Signale erkennst und du davon Abstand nimmst.
Sie haben nichts mit dir als Wesen zu tun.
Sie sagen mehr über die Vergangenheit aus, als über das, was jetzt gerade ist.
Trete einen Schritt zurück, betrachte die Situation und erforsche deine Gefühle.
- "Was fühle ich?"
- "Woher kenne ich das Gefühl?"
- "Was will es mir jetzt mitteilen?"
Erkenne und verstehe, was sie dir sagen wollen.
Werde dir erneut bewusst darüber, dass du trotz aller Umstände wertvoll bist.
Auch wenn dein Kopf dir etwas anderes erzählen möchte.
Nimm an, was gerade da ist und entscheide bewusst, wie du nun agierst.
Bringe diese Intention in die folgenden Taten.
Zeige dem Leben, was es zukünftig von dir erwarten kann und was du von ihm erwartest.
Lobe dich für jeden kleinen Schritt auf dein Wunschlebensstil hin.
Sei diszipliniert in der Art, wie du deine Gedanken steuerst und deine Gefühle annimmst und daraus Vertrauen bildest.
Durch den Abstand zu deinen Gefühlen und Gedanken findest du zur Heilung und schließlich zurück zur Einheit.
Dieser Weg ist es wert, gegangen zu werden.
Die größte Erfüllung wartet am Ende.
In Liebe
Raphael
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